Baß ist durch nichts zu ersetzen, außer durch mehr Baß.
Für viele Car-Hifi-Jünger steht nicht unbedingt die optimale und möglichst naturgetreue Wiedergabe von Musik an erster Stelle der Bemühungen. Es gilt der Grundsatz: Druck bis der Arzt kommt.
Um tiefen Schalldruck jenseits von gut und böse zu erzeugen, gilt es viele Zusammenhänge zu erkennen und Komponenten optimal einzusetzen. Nur so kann man eine überflüssige und teure Materialschlacht verhindern, denn mit Verstand zusammengestellte Anlagen zu einem günstigen Kurs, sind teureren, aufwendigeren aber unsinnig zusammengestellten Anlagen oft im Vorteil.
Für die Wiedergabe besonders tiefer Frequenzen (unter 120 HZ) werden spezielle Lautsprecher eingesetzt.
Sie werden bezeichnet als Sub, Woofer oder Subwoofer und sind für das begehrte Boom-Boom verantwortlich.
Hierbei wird differenziert: Frequenzen unter 80 Hz bezeichnet man als Tiefbaß.
Den Bereich von 80- 180 Hz nennt man Kick-Baß. Dieser obere Baßbereich sorgt wörtlich für den entsprechenden Kick und wird meistens von Lautsprechern mit kleinen, schnellen Membranflächen und 16-20 cm Durchmesser wiedergegeben.
Subsonic
Aber nicht nur nach oben hin sollte der Frequenzbereich eines Subwoofers begrenzt werden. Immer mehr Bedeutung finden SUBSONIC-Filter. Dieser unterdrückt sehr, sehr tiefe Frequenzen (unter 30 Hz) und verhindert so eine unnötige mechanische Belastung der Woofer.
Diese können tiefste Frequenzen eh nicht wiedergeben und danken es mit höherem Schalldruck, höherer Belastbarkeit, sowie geringerer Membranauslenkung und präziserem Klang.
Welcher Baß paßt?
Hat man sich zur Anschaffung eines Subwoofers entschlossen, bleibt die Gretchenfrage: Welcher ist der richtige für mich?
Hierbei hat man die Qual der Wahl:
Free-Air-Woofer hinter der Rücksitzbank oder Gehäusesubwoofer in allen möglichen (und unmöglichen) Bauformen buhlen am Markt um die Gunst des Käufers.
„Untersitzwoofer“ oder Pseudo-Tiefbaßerzeuger sorgen für die vollkommene Verwirrung kaufwilliger Car-Hifi-Freaks.
Für die Beantwortung der Frage, welcher Subwoofer es denn nun sein darf, kann man verschiedene Lösungen wählen:
Erstens: Man entscheidet nach dem zur Verfügung stehenden Platz.
Wer in seinem Kombi die Ladefläche noch voll nutzen will, sollte nicht gerade einen riesigen Gehäusesubwoofer in die engere Wahl ziehen.
Eine intelligente Montage in der Reserveradmulde stellt in solchen Fällen oft das richtige dar.
Zweistens: Man setzt seine Priorität beim Klang.
Wer gerne Tekkno mit vollem Pegel hört, liegt mit einem Bandpaß eigentlich ziemlich daneben.
Ebenso Klassik-Freunde die mit nur einer kleinen Endstufe versuchen Dynamiksprünge wiederzugeben.
Die Vor- und Nachteile der einzelnen Konstruktionen werden nachfolgend noch erläutert.
Oder Drittens: Die Entscheidung fällt mit dem Preis.
Sicherlich ist nicht für jeden die Anschaffung eines mit Plexiglas protzenden Gehäusesubwoofer in der Preisregion über 500 € sinnvoll.
Die beste Wahl trifft sicherlich derjenige, der einen Kompromiß aus allen drei Punkten finden kann.
Hierzu ist zwar ein wenig Überlegung notwendig, das Resultat gegenüber eines Spontankaufes „Nur weil es günstig war“ rechtfertigt aber auf jeden Fall die Anstrengung des Gehirnschmalzes.
Scheuen Sie nicht den Weg zum Fachhändler, gerade bei nicht alltäglichen oder Problemautos kann es sinnvoll sein, einen Fachhändler nach seinen Lösungsvorschlägen zu fragen.
Sie stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Aber Vorsicht: Nicht der nächstliegende Händler ist wirklich ein FACH-Händler.
Wohin mit dem Woofer?
Bei der Frage nach dem „Wohin mit dem Subwoofer?“ sind dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt.
Ein Blick in die Praxis zeigt immer wieder neue, mal mehr, mal weniger erfolgversprechende Lösungen.
Sie erhalten im folgenden einen umfassenden Überblick als Anregung zum Lösen Ihrer Probleme.
Free-Air
Die einfachste Methode für konsequent preiswerten Baß ist der sogenannte „Free-Air-Einbau“.
Für ein gutes Gelingen im Free-Air-Einbau ist ein Chassis mit den dafür entsprechenden Parametern erforderlich.
Wichtig ist eine möglichst tiefe Resonanzfrequenz, ein hohes Vas, eine Güte zwischen 0,65 und 0,85, sowie eine grösstmögliche Membranauslenkung.
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten der Montage:
Hinter der Rückenlehne
Hierbei wird ein entsprechendes Lautsprecherchassis vom Kofferraum aus auf einer Holzplatte an die Rücksitzlehne montiert.
Pappe und sogar störendes Blech auf dem Weg in den Innenraum wird kurzerhand entfernt.
Doch Vorsicht: Nur wenn der Fahrzeughersteller grünes Licht gibt, wird es beim nächsten TÜV-Besuch keine Probleme geben.
Bei vielen Fahrzeugen ist das Blech hinter der Rücksitzlehne als tragendes Teil konstruiert.
Generell gilt: Sind im Blech Vertiefungen oder „Beulen“ die der Versteifung dienen vorhanden, dürfen diese sägetechnisch nicht geopfert werden. Besitzer eines PKW mit Heckklappe haben es da ein wenig einfacher: Die umklappbare Rücksitzlehne ist in keinem bekannten Fall ein tragendes Teil. (Angabe ohne Gewähr!)
Trotzdem sollte man die geringere Stabilität berücksichtigen und mit einem Holzkreuz verhindern, daß Rückbankpassagiere durch die Polster plumpsen.
In der Ablage
Durch die hängende Montage ist im Vergleich zur Rückenlehnen-Montage ein schlechteres Impulsverhalten zu erwarten.
Ebenso sinkt bei schlechten oder besonders schweren Membranmaterialien die Belastbarkeit, durch ein vorzeitiges Anschlagen der Schwingspule an die Polplatte des Magneten. Eine optimale Abdichtung ist erforderlich!
Bei einer Free-Air-Einbauvariante muß immer an eine eventuelle Unfallsituation gedacht werden: Ein armdickes Holzbrett an Stelle der einfachen Pappablage im Heck, verändert nicht nur das Crash-Verhalten, sondern kann schon bei Unfällen schon mit geringer Geschwindigkeit zum tödlichen und köpfenden Geschoß von hinten werden. Auch die Verriegelung der umklappbaren Lehne hält den Beanspruchungen im Falle eines (Un-) Falles durch das erhöhte Gewicht nicht Stand.
Und so wird der Kofferrauminhalt zum gefährlichen Geschoß. Dies ist beim Einbau auf jeden Fall zu beachten, und wenn nötig sollte man entsprechende Gegenmaßnahmen treffen.
Woofer in der Reserveradmulde
Nicht nur bei Kombifahrzeugen ist dieser Einbau sehr beliebt. Die Lade- und Kofferraumfläche wird nicht beeinträchtigt.
In vielen Fällen kann sogar das Reserverad beibehalten werden und die Inneneinrichtung wird in den seltensten Fällen beschädigt.
Gehäusesubwoofer
Generell hat sich der Einsatz von Gehäuse-Subwoofern in der Praxis durchgesetzt. Die Bauform ist auf die Anforderungen des Chassis abgestimmt und ist meist mit wenigen Handgriffen aus dem Kofferraum zu entfernen. Zudem gibt es schöne und platzsparende schräge Varianten, bei denen das Gehäuse der Rückenschräge angepaßt ist.
Zuerst muß an dieser Stelle ein Vorurteil aus dem Weg geräumt werden:
Der Einsatz von Gehäusesubwoofern ist nicht nur bei Heckklappenfahrzeugen à la Golf und Astra möglich. Bei diesen stellen die Papp-Ablagen oder Stoff-Bezüge der Rückenlehnen keinen beachtenswerten Widerstand dar und wird von den Baßwellen ohne Problem durchdrungen. Auch bei Limousinen mit Kofferraum ist die Verwendung von Gehäusesubwoofern durchaus mit Erfolg gekrönt. Die Angst, der Baß könnte nicht bis in den Fahrgastraum durchdringen ist unbegründet.
Alle Fahrzeuge verfügen über Entlüftungsöffnungen, welche die druckvolle Reproduktion von Schallwellen tiefster Art erlauben. Sogar bei Fahrzeugen mit einem hochkant hinter der Rückenlehne stehenden Tank (z.B.: Mercedes SL, 190 etc.) ist im Innenraum noch genügend (S)Baß vorhanden.
Warum das so ist? Auch Sie kennen den Effekt von einem Ampelstop:
Ihr Nebenan hat seine Musikanlage voll Power laufen. Im eigenen Auto hört man selbst aber nur das tiefe „Bumm, Bumm.“
Bei Kofferraumfahrzeugen ist also das zweite Auto der Kofferraum und so hört man auch ohne vorhandene Öffnungen oder räumlichen Kontakt den Baß. Hieraus läßt sich auch ableiten, daß nur wirklich tiefe Frequenzen (unter 80 Hz) an das Ohr des Zuhörers kommen. Für den Einsatz der Bandpaß-Bauform also durchaus geeignet. Wer aber den druckvollen Mid-Baß erleben möchte, muß sich schon einiges einfallen lassen.
Aktiv-Subwoofer
Die Verwendung von Gehäusesubwoofern mit integrierter Endstufe stellt eine sehr einfache Möglichkeit der Aufrüstung dar.
Der Einbau ist schnell gemacht und dank High-Power-Eingängen auch an alle Radios nachrüstbar. Das genau abgestimmte Verhältnis von Verstärkerleistung auf Lautsprecher läßt keine Überlastungsprobleme oder Abstimmungsprobleme zu.
Die Schattenseite: Eine Erweiterung für mehr Schub ist fast unmöglich. Hat man sich ersteinmal an die Leistung gewöhnt, kommt man um einen Austausch nicht herum. Ebenso sind die Endstufen für Dachblech anhebendes Bumm, Bumm nicht geeignet. Bei moderaten Abhörlautstärken und wenig Lust auf mehr ist dieses Prinzip aber durchaus geeignet und zeichnet sich durch ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis aus.
Untersitzwoofer
Direkt unter den Sitz montiert soll hier versucht werden die Physik zu überlisten. Mit einer kleinen Membranfläche (8 - 13 cm) und der Gehäusegröße eines Schuhkarton wird versucht tiefe Töne zu erzeugen.
Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das zwar, stellt aber mit den heutigen Möglichkeiten der Technik nur noch eine Lösung in wirklichen Problemfällen da, zumal der Platz unter den höhenverstellbaren Sitzen dürftig ausfällt.
Körperschallwandler
Eine ganz andere Art von Baß-Erlebnis versprechen die Körperschallwandler.Nicht nur als Cabrio- oder Notlösung.
Warum sich diese neue, wunder- und druckvolle Art der Schallwandler noch nicht durchgesetzt hat, ist sicherlich in zwei Punkten zu sehen:
Als ersten ist da die Einstellung allem neuen Gegenüber nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht.
Als zweiten Grund fehlt sicherlich das Verständnis, denn wie kann so ein kleines Ding so viel Baß machen. Eigentlich macht er auch keinen Baß.
Dieser handtellergroße Erdbebensimulator produziert keinen hörbaren Luftschall, sondern spürbaren Körperschall, indem er Schwingungen direkt an die Karosserie und damit auch an den Sitz weitergibt.
Positiv ist der geringe Leistungsbedarf. Gerade 25 Watt werden benötigt und der Einsatz ist auch ohne Frequenzweiche möglich, da der Frequenzgang dieser „Woofer“ die 100 Hz-Marke kaum überschreitet.
Als sinnvolle Ergänzung vorhandener Subwoofer oder als Einstiegs-Lösung bei schwierigen Platzverhältnissen ist diese kleine Lösung der absolute Hit. Wer aber einmal eine Anlage mit dem kleinen Druckmacher im wahrsten Sinne des Wortes erlebt hat, wird sich sagen: Nie wieder ohne.
Good vibrations!
Baß-Gehäuseformen
Geschlossen
Sehr guter Midbaß
Sehr gutes Impulsverhalten
vergleichsweise geringer Wirkungsgrad
wichtig ist Dämpfungsmaterial
Baßreflex
Guter Midbaß
Hoher Wirkungsgrad im mittleren Baßbereich
Aktivweiche erforderlich
Bandpaß
Hoher Wirkungsgrad
Sehr guter Tiefbaß
benötigt hohe und stabile Verstärker
Die Bezeichnung „Bandpaß“ kennzeichnet das frequenzmäßige Verhalten dieser Bauform. Im Gegensatz zu anderen Konstruktionen begrenzt dieses Gehäuse den Baßbereich nicht nur zu tiefen, sondern auch zu hohen Frequenzen.
Es kann also nur ein bestimmtes Frequenzband passieren und begrenzt die Schallwiedergabe zu beiden Seiten mit einer Flankensteilheit von 12 dB. Mit einer in Reihe geschalteten Spule ergibt sich sogar ein sehr preisgünstiger 18dB Filter.
Doppelreflex-Bandpaß
Hoher Maximalpegel
Dreikammer-Bandpaß
Hohe Belastbarkeit
Neben diesen Konstruktionen gibt es noch eine Vielzahl von Bauformen. Diese nehmen aber in der Praxis einen vernachlässigbaren Stellenwert ein.
Nur der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden: Compound, Isobarik, Baßhorn und Transmissionline sind nur ein paar Bezeichnungen des beeindruckenden Einfallsreichtum engagierter Boxenbauer.
Praxis-Tip
Der Selbstbau ist angesichts der schwierigen Abstimmung nur mit großen Fachverstand und viel handwerklichem Geschick möglich. Die Anpassung der entsprechenden Bauform und die Auswahl eines Lautsprecher mit den passenden Parametern ist nicht das Einfachste. Außerdem gibt es fertige Gehäuse zu annehmbaren Preisen. Alles in allem hat der Selbstbau stark nachgelassen.
Aus diesen Gründen wird hier auch nicht auf den teilweise komplizierten Berechnungsweg eingefangen, sondern auf Fachbücher verwiesen die sich ausschließlich dem Thema widmen. Wer trotz günstiger Fertiggehäuse nicht auf das Abenteuer Selbstbau verzichten möchte bekommt ein paar Tips mit auf den Weg.
Der einzige Grund für den Selbstbau ist die individuelle Gestaltung. Damit sich ein größtmöglicher Erfolg einstellt ist folgendes zu berücksichtigen:
Kostensparen beim Gehäusebau
Von vielen wird das resonanzarme MDF (Mittel-Dichte-Faserplatte) favorisiert. Aber man kann man auch das leichtere Multiplex-Holz oder die preiswerteren Tischlerplatten verwenden. Wenn das Gehäuse keinen starken mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, etwa durch häufigen Umbau, ist gegen die Verwendung von nicht kantenfesten, dafür aber sehr günstigen Spanplatte nicht einzuwenden. Im Falle einer ventilierten Bauform, muß man nicht zwingend auf sogenannte Aero-Port zurückgreifen. Diese bieten mit Ihrem abgerundeten Öffnungen zwar Strömungsgeräuschen keine Chance, mit etwas Übung kann man mit Pappröhren (von Webereien, Teppichhändlern oder Druckereien), ebenso gute Ergebnisse erzielen. Auch handelsübliche Kunstoff-(Abfluß-) Rohre aus dem Baumarkt verrichten gute Dienste. Das Innere des Gehäuses sollte mit einem dicken Anstrich aus Auto-Unterbodenschutz versehen werden.
Bevor man allerdings das Chassis einschraubt, sollte man sichergehen, daß die enthaltenen Lösungsmittel gut abgelüftet sind. Ansonsten werden diese Dämpfe im Wahrsten Sinne des Wortes tätig und lösen Klebestellen am Lautsprecher (Zwischen ...und...).
Kostenkalkulation nicht nur Holz, sondern auch Teppich Kleber und Verschnitt.
Die aufwendigen und seitenfüllenden Berechnungsgrundlagen sollten hier nicht weiter Beachtung finden.
Tuning-Tip für fertige Gehäuse
Unterbodenschutz von Innen, Lösungsmittel abdampfen lassen!
Ein wenig Dämmwolle!
Kabeltausch mindestens 2,5mm²
Silikon zum abdichten
empfohlene Trennfrequenzen damit die Ortung der Schallquelle nicht möglich ist
65 Hz bei Verwendung einer 12dB Weiche
80 Hertz bei Verwendung einer 18dB Weiche
90 Hertz bei Verwendung einer 24dB-Weiche